NEWS


Das neue Wir erlebbar machen – Großgruppenarbeit in Regionalisierungsprozessen 


In vielen Kontexten wird Arbeit regionalisiert: Das gilt auch für die Landeskirchen von Hessen/Nassau und Kurhessen-Waldeck, in denen Nachbarschaftsräume bzw. Kooperationsräume gebildet werden. Entscheidungs- und Verwaltungsstrukturen sollen zusammengefasst und für größere Räume verantwortlich werden. Das Ziel der Regionalisierung ist in erster Linie eine Effizienzsteigerung. Sie ist eine Reaktion auf den Ressourcenrückgang, den wir gerade in vielen Zusammenhängen, auch in unseren Kirchen, erleben.   


In größeren Zusammenhängen zu denken, erfordert eine Relativierung oder gar einen Abschied von den bisherigen Bezugsgrößen - z. B. der Einzelgemeinde -, die an Bedeutung verliert oder sogar aufgelöst wird. Wichtige Entscheidungen werden nun auf der höheren Ebene getroffen: im Kooperationsausschuss oder dem Gesamtkirchenvorstand. Und auch konkrete Angebote machen im Nachbarschafts- bzw. Kooperationsraum vielleicht mehr Sinn, weil sie in der eigenen kleinen Gemeinde nicht mehr funktionieren. 


Damit das Neue Raum bekommt, braucht es zunächst einen Abschied von dem, was es nun nicht mehr geben wird. In diesem Prozess dürfen auch Trauer, Ärger und Frust ihren Platz haben. Dann erst kann das neue Gebilde greifbar werden: Was kann möglich werden, was bisher unmöglich war? Wie wird es sich anfühlen, in einem größeren Verbund unterwegs zu sein? Und vor allem: Wer sind die Menschen, mit denen wir in Zukunft zusammenarbeiten werden? 


Konzepte, Zukunftsbilder etc. sind hierbei hilfreich. Aber all das bleibt eher abstrakt, theoretisch. Erlebbar wird es durch die Begegnung mit den anderen Menschen – so werden Vorbehalte abgebaut und man ahnt, wie viel man gemeinsam bewegen kann. Wenn die Menschen aus den verschiedenen Gemeinden zusammenkommen, sehen und merken alle: Wir sind viele – und wir haben viel Energie! 


Allerdings kommen bei einem Regionalisierungsprojekt von z. B. 5 Gemeinden schnell mehr als 60 Leute zusammen, selbst wenn nur die Kirchenvorstände zu einem gemeinsamen Treffen eingeladen werden. Solche großen Treffen brauchen eine andere Vorbereitung und eine andere Moderation als ein Treffen mit 20 Menschen. Vielen mag dabei die Vorstellungskraft fehlen, wie ein solches Treffen zu einer inspirierenden Veranstaltung werden kann, die Energie freisetzt. Manche könnten sogar Angst haben, dass ein solches Treffen im Chaos endet und Konflikte sich Bahn brechen. Dabei bietet die Arbeit mit Großgruppen viele Chancen: Sie trägt zum Beispiel zur Akzeptanz der Veränderung bei. Und: Das “Mitnehmen” der Menschen kann hier gelingen. 

 

Wir bieten aktuell zwei Veranstaltungen zum Thema Großgruppenarbeit in der Regionalisierung an. 

Im Oktober laden wir alle Leitungskräfte, Engagierte und Interessierte ein: Kirchenvorsteher:innen und Engagierte in den Nachbarschaftsräumen / Kooperationsräumen ein, zudem Verantwortliche in den Dekanaten und Kirchenkreisen, Mitglieder der DSVs und KKVs und Dekan:innen, sowie Menschen aus den Unterstützungssystemen und Berater:innen. 


In einer Orientierungsveranstaltungen zur Arbeit mit Großgruppenmethoden wollen wir gezielt nach den Bedarfen, Inhalten und Herausforderungen in den Regionen fragen, von den Chancen der Arbeit mit Großgruppenmethoden hören und erzählen, welche Erfahrungen wir damit gemacht haben und was dazu beigetragen hat. Durch die Berichte von Dekan Andreas Friedrich aus Biedenkopf-Gladenbach und unseren Großgruppen-Moderatoren Eva Hillebold und Christoph Gerken bekommen die Teilnehmenden ein Gefühl von dem, was durch Großgruppenarbeit in Regionalisierungsprozessen möglich ist. 


Die Orientierungsveranstaltung findet digital statt und dauert zwei Stunden. Wir bieten zwei Termine als Alternative an. Die Termine, weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier: 

Orientierungsveranstaltung zur Arbeit mit Großgruppenmethoden 

 

Im Dezember laden wir alle Organisations- und Gemeindeberater:innen, Supervisor:innen und Mitarbeiter:innen aus Unterstützungssystemen zu einer Fortbildung in Großgruppenmoderation ein. 


Die Teilnehmenden erleben, lernen und erarbeiten in der Fortbildung den Einsatz von Großgruppenmethoden in regionalen Entwicklungsprozessen. Theorie und Handwerkszeug werden gleichermaßen vermittelt, reflektiert und erprobt. Dabei ist die Fortbildungsgruppe mit 30 Personen selbst eine Großgruppe - hier geschieht Lernen also am eigenen Modell. Erfolgreich durchgeführte Großgruppenveranstaltungen dienen als Beispiel. Die Teilnehmenden profitieren vom reichen Erfahrungsschatz der Referent:innen Eva Hillebold und Christoph Gerken sowie vom Teilen des Wissens im Miteinander von erfahrenen Kolleg:innen. Die Fortbildung richtet sich sowohl an Menschen, die in die Großgruppenmoderation einsteigen wollen als auch an die, die bereits Erfahrung in diesem Bereich haben und nun die Spezifika der Arbeit in Regionalisierungsprojekten kennen lernen wollen. 


Termin, weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier: 

Fortbildung Großgruppenmoderation 



Christian Leibner


Christian Leibner
Projektstudienleitung ekhn2030





Share by: